Best Practices für virtuelle Interviewbewertung

Virtuelle Interviews sind aus dem modernen Recruiting-Prozess nicht mehr wegzudenken. Um Kandidat:innen fair und effizient bewerten zu können, sind strukturierte Vorgehensweisen und durchdachte Praktiken unabdingbar. In dieser Anleitung werden die wichtigsten Best Practices für die virtuelle Interviewbewertung vorgestellt, um höchsten Qualitätsstandards gerecht zu werden und ein optimales Ergebnis für Bewerbende und Unternehmen zu erzielen.

Vorbereitung auf virtuelle Interviews

Für ein gelungenes virtuelles Interview ist eine stabile digitale Infrastruktur unerlässlich. Dazu gehören nicht nur eine sichere Internetverbindung, sondern auch hochwertige Kamera- und Mikrofontechnologien, die eine störungsfreie Kommunikation ermöglichen. Achten Sie darauf, dass der Interviewraum ruhig, gut beleuchtet und frei von Ablenkungen ist. Idealerweise sollte vor dem Termin ein Techniktest stattfinden, um etwaige Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Dies trägt dazu bei, den Bewerbenden ein professionelles Umfeld zu bieten und den Interviewprozess reibungslos zu gestalten.

Durchführung des virtuellen Interviews

Auch im virtuellen Raum gelten verbindliche professionelle Standards für Kleidung, Auftreten und Kommunikationsstil. Interviewer:innen sind Vorbilder für Kultur und Werte des Unternehmens und sollten diese authentisch vermitteln. Die Einhaltung von Professionalität schafft Vertrauen auf Seiten der Bewerbenden, wirkt sich positiv auf deren Nervosität aus und beeinflusst auch die spätere Bewertung. Ein respektvoller und höflicher Umgang ist essenziell, um ein angenehmes und produktives Gesprächsklima zu schaffen.
Während des Interviews ist das aktive Zuhören ein wichtiger Faktor, um Kandidatinnen und Kandidaten vollständig zu erfassen und wertzuschätzen. Digitale Kommunikation birgt die Gefahr, dass subtile Zwischentöne oder nonverbale Signale übersehen werden. Interviewer:innen sollten daher gezielt nachfragen, Blickkontakt über die Kamera suchen und länger zuhören als üblich. Einfühlungsvermögen trägt dazu bei, dass sich Bewerbende wohl fühlen und offener von ihren Erfahrungen berichten, was die Qualität der Bewertung deutlich steigert.
Zur Gewährleistung von Chancengleichheit empfiehlt es sich, allen Kandidat:innen weitgehend die gleichen Fragen in derselben Reihenfolge zu stellen. Offene, kompetenzbasierte Fragen ermöglichen Vergleichbarkeit und Transparenz. So werden alle Bewerber:innen nach den gleichen Kriterien beurteilt, was die Objektivität der Interviewbewertung erheblich verbessert. Standardisierte Fragen beugen auch unbewussten Bevorzugungen vor und helfen, ein homogenes Bewertungsraster zu etablieren.

Bewertungsmethoden und Dokumentation

Objektive Bewertungsskalen helfen dabei, Antworten und Reaktionen der Bewerbenden nüchtern und vergleichbar zu erfassen. Eine Skala von eins bis fünf etwa ermöglicht es dem Interviewteam, einzelne Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit oder Problemlösung präzise einzuschätzen. Diese standardisierte Bewertung reduziert subjektive Einflüsse und erleichtert es, Argumente für oder gegen eine Einstellung nachvollziehbar zu dokumentieren. Die Skalenergebnisse dienen oft als Grundlage für spätere Diskussionen im Auswahlgremium.